Abweichungen von gesundem Schlaf sind ein recht häufiges und oft auch chronisches Problem. Am häufigsten kommt es zu einem auch subjektiv wahrgenommenen Schlafmangel mit Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen und Tagesmüdigkeit (Insomnie). Meist liegt eine „nicht organische Insomnie“ vor. Das ist eine Insomnie für sich, ohne sonstige medizinische Ursachen. Psychische oder körperliche Störungen können aber auch für eine Insomnie verantwortlich sein und müssen diagnostisch beachtet werden. Tagesmüdigkeit trotz subjektiv ausreichendem Schlaf ist ebenfalls nicht selten. Die allgemein bekannten schlafbezogenen Atemstörungen (z.B.: obstruktives Schlafapnoesyndrom, OSAS) können die Ursache dafür sein. Seltenere andere Störungen, wie z.B. die Narkolepsie kommen ebenfalls als Ursache einer erhöhten Tagesmüdigkeit und Einschlafneigung in Frage. Ebenfalls recht häufig ist der Schlaf durch ein unangenehmes Gefühl in den Beinen (seltener auch in den Armen) gestört, das nur durch vermehrte Bewegung gebessert werden kann. Es handelt sich dabei um das Restless Legs Syndrom (RLS). Alpträume und andere nächtliche Angstepisoden (pavor nocturnus) können den Nachtschlaf auf sehr unangenehme Weise stören. Diagnostisch kommt der Anamnese (genaue Beschreibung des Leidens und von Schlafgewohnheiten, nähere Lebensumstände und sonstiger Erkrankungen und Medikamenten- und Substanzeinnahme) eine zentrale Rolle zu. Standardisierte Fragebögen, ein Schlaftagebuch und eine allgemeine körperliche und Laboruntersuchung ergänzen das Bild gegebenenfalls. Nachdem diese Schritte erledigt sind, ist die Diagnose oft schon klar. Manchmal stellt sich aber die Frage nach einer weiterführenden Diagnostik. Eine Schlaflaboruntersuchung ist vor allem bei Verdacht auf schlafbezogene Atemstörungen nötig. Bei der „nichtorganischen Insomnie“ und dem RLS ist eine Schlaflaboruntersuchung nur im Ausnahmefall, vor allem bei diagnostischen Unklarheiten angezeigt. Einige, allerdings insgesamt doch selten vorkommende neurologisch bedingte Schlafstörungen erfordern eine EEG-, bzw. Schlaflaboruntersuchung zur Diagnostik. Die Indikation ergibt sich erst nach der Basisuntersuchung.
Folgende Diagnosen nach ICD-10 sind etabliert
Nichtorganische Schlafstörungen
• F 51.0 nichtorganische Insomnie • F 51.1 nichtorganische Hypersomnie • F 51.2 nichtorganische Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus • F 51.3 Schlafwandeln • F 51.4 Pavor nocturnus • F 51.5 Alpträume • F 51.8 andere nichtorganische Schlafstörungen • F 51.9 nicht näher bezeichnete nichtorganische Schlafstörungen
Organische Schlafstörungen
• G 25.80 Periodische Beinbewegungen im Schlaf (PLMS) • G 25.81 Restless-Legs-Syndrom • G 47.0 Organisch bedingte Insomnie • G 47.1 Krankhaft gesteigertes Schlafbedürfnis • G 47.2 Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus • G 47.3 Schlafapnoe-Syndrom • G 47.4 Narkolepsie und Kataplexie • G 47.52 REM-Schlaf Verhaltensstörung • G 47.8 Sonstige Schlafstörungen