Familie:
Malvaceae/Malvengewächse
Beschreibung der Pflanze:
Im Folgenden werden Malva neglecta/Wegmalve und Malva sylvestris/Wilde Malve beschrieben, die die Stammpflanzen für die, in den Arzneibüchern vertretenen Drogen sind. Althea officinalis/echter Eibisch gehört ebenfalls zur Familie der Malvaceen, aber eben zur Gattung Althea.
Zuerst wird Malva sylvestris/Wilde Malve beschrieben. Danach werden die Unterschiede zu Malva neglecta/Wegmalve erwähnt.
Malva sylvestris/Wilde Malve ist eine ein- oder zweijährige oder auch ausdauernde krautige Pflanze. Sie erreicht eine Höhe von um einen Meter oder etwas mehr. Die Pfahlwurzel reicht tief in das Erdreich. Im Unterschied zu Althea/Eibisch werden aber von Malva/Malve nicht die Wurzeln, sondern Blätter und Blüten arzneilich verwendet.
Der mit zahlreichen Büschelhaaren besetzten Stengel von Malva sylvestris/Wilde Malve wächst meist aufrecht. Er besitzt innen ein lockeres Mark und kann in Bodennähe im äußeren Bereich verholzen.
Die Blätter sind wechselständig, gestielt und gelappt, mit gesägtem Blattrand und handförmiger Nervatur. Dabei sind die unteren Blätter eher siebenlappig, die oberen fünflappig. Blattstiel und Spreite sind behaart. Es sind Nebenblätter vorhanden.
Die fünfzähligen rosa bis violetten radiärsymmetrischen Blüten erreichen einen Durchmesser von bis zu fünf Zentimetern. Es besteht ein Außenkelch aus 2 bis 3 unverwachsenen grünen behaartenHüllblättern. Die fünf eigentlichen Kelchblätter sind miteinander verwachsen. Die fünf Kronblätter sind deutlich ausgerandet. Dunklere Längsnerven verleihen ihnen das charakteristische Aussehen. Neben den Längsnerven ist vor allem die Staubblattsäule (Columna) charakteristisch für Malven. Dabei sind zahlreiche Staubfäden miteinander verwachsen und bedecken auch den Griffel des oberständigen Fruchtknotens.
Die Früchte erscheinen zunächst „käselaibförmig“, was angeblich zur in Österreich üblichen Bezeichnung „Käsepappel“ geführt haben soll. Nach der Reifung können die Früchte in einsamige nierenförmige Teilfürchte (kleine Nüsschen) zerfallen.
Malva neglecta/Wegmalve ist deutlich zarter als Malva sylvestris/wilde Malve. Der Stängel wird 15 bis 60 Zentimeter lang, ist an seiner Basis verzweigt und niederliegend.
Die Blüten sind, wie die ganze Pflanze kleiner, als die von Malva sylvestris und deutlich blasser.
Inhaltsstoffe:
Sowohl Malva sylvestris/wilde Malve, als auch Malva neglecta/Wegmalve sind typische Schleimstoffdrogen.
Weiters werden die geringen Mengen an Flavonoide und die farbgebenden Anthocyane (unter anderm antimikrobiell) als arzneilich wirksam diskutiert.
Beschreibung der Droge:
Arzneilich verwendet werden die Blätter und Blüten von Malva sylvestris/Wilde Malve und Blätter von Malva neglecta/Wegmalve.
Folium Malvae/Malvenblätter:
Als Stammpflanze kommen Malva sylvestris/Wilde Malve und Malva neglecta/Wegmalve in Frage.
Die Schnittdroge enthält meist etwa quadratische, stark zerknitterte, manchmal in Paketen zusammenhängende Blattstückchen. Die bei den ganzen Blättern handförmige Nervatur und die Behaarung sind auch an den Bruchstücken erkennbar.
Flos Malvae sylvestris:
Als Stammpflanze kommt Malva sylvestris/Wilde Malve (eventuell auch die dunkelviolette Subspecies mauritania) in Frage.
Je nach Schnitt kommen ganze Blüten mit den trocknungsbedingt verkleinerten und runzeligen Kronblättern oder Bruchstücke davon vor. Sämtliche oben beschriebenen Anteile (Kelche, Columna und Kronblätter) können erkennbar sein. Die Nervatur kann in Lupenvergrößerung bei entsprechender Beleuchtung sichtbar sein.
Wirkungen und Indikationen:
Für die Wirkung wird in erster Linie der Schleimstoffgehalt verantwortlich gemacht.
Die populärste Erklärung für die Wirkung ist, dass die Schleimstoffe sich wie ein Schutz über gereizte Schleimhäute legen. Dieser wissenschaftlich bewiesene Wirkmechanismus dürfte allerdings nicht der einzige sein.
Die Hauptindikation ist Reizungen von Rachen und Magen, aber auch des Respirationstraktes.
In der traditionellen Naturheilkunde wird sie aber sowohl für Reizungen des gesamten Gastrointestinaltraktes, als auch äußerlich angewandt.
Bemerkungen
Im Sinne der Humorallehre (Viersäftelehre) wird der Malve kühlende und befeuchtende Wirkung zugeschrieben.
Das gesamte Kraut kann als Gemüse gegessen werden.
Pharmacopoea Austriaca 1812:
In der Pharmacopoea Austriaca von 1812 ist die Malve folgendermaßen gelistet:
Malva vulgaris. Käsepappel
Malva sylvestris et rotundifolia Botan.
Flos ; folium. – species emollientes.