Johanniskrautgewächse/Hypericaceae
Hypericum perforatum ist eine Art aus der Gattung der Johanniskräuter, von denen auch bei uns mehrere Arten vorkommen.
Das echte Johanniskraut ist eine ausdauernde Pflanze mit stark verästelter, spindelförmiger bis 50 cm in die Tiefe reichender Wurzel.
Der aufrechte bis einen Meter hohe Stängel ist durchgehend zweikantig und markig ausgefüllt.
Die oval-eiförmigen bis länglich-linealischen Blätter sind gegenständig angeordnet. Sie werden bis 3 cm lang und sind dicht mit durchsichtigen Öldrüsen besetzt, was die perforierte Erscheinung bedingt. Am Rand sind die Blätter mit schwarzen Drüsen punktiert. In den zahlreichen Drüsen ist das ätherische Öl der Pflanze konzentriert.
Die Blüten stehen in Trugdolden. Die einzelnen Blüten besitzen fünf goldgelbe Kronblätter die bis 13 mm lang werden und nur auf einer Seite gezähnt sind. Am Rande sind sie schwarz punktiert. Sie enthalten in Gewebslücken das blutrote Hypericin, das beim Zerreiben eine Rotfärbung hinterlässt.
Die Staubblätter sind sehr zahlreich (viel mehr als 50 Staubblätter pro Blüte) und in 3 Clustern angeordnet.
Die Frucht ist eine schmal-eiförmige, bis 10 mm lange, geriefte, dreifächrige Spaltkapsel.
Die Droge besteht aus den zur Blütezeit geernteten und anschließend getrockneten Zweigspitzen. Auf den ersten Blick sind die hellen bis grünen Stengelanteile, kleine Blattanteile und gelblich bräunliche Blüten-, Knospen und Fruchtanteile sichtbar.
Unter der Lupe werden die Füllung der Stengel mit Mark und zwei gegenüberliegende Leisten an den Stengeln erkennbar.(die beiden Leisten sind typisch für die Art Hypericum perforatum.) Die Kronblätter sind als goldgelb erkennbar mit schwarzen Strichen auf der längsgerillten Fläche und schwarzen Punkten an den Rändern. Die bei der frischen Blüte deutlich erkennbare einseitige Zähnung der Kronblätter ist in der Droge kaum erkennbar. Auch die durchscheinende Punktiertung der frischen Blätter ist an den kleinen Blattfragmenten schwer ausnehmbar.
Geruch und Geschmack sind wenig charakteristisch.
Die Wirksamkeit ist als Summenwirkung der Inhaltsstoffe zu verstehen. Es sind in vitro Wirkungen auf das Serotoninsystem, Dopaminsystem, Gaba-erge System, die MAO und andere nachgewiesen.
Die Indikationen der innerlichen Anwendung sind:
Hypericum perforatum/echtes Johanniskraut/Tüpfelhartheu ist seit der Antike in medizinischer Verwendung. Paracelsus beschrieb in seinem Werk „Von den natürlichen Dingen“ die Wirkung „gegen die dollmachenden Geister“.
Zur Keimung ist Licht nötig, Johanniskraut beginnt um die Sommersonnenwende (Höchststand der Sonne) zu blühen: Lichtpflanze
Gelbe Farbe der Blüten: Signatur einer Leberheilpflanze.
Zuordnung zur Sonne: Die gelbe Farbe der Blüten und der Strahlenkranz der zahlreichen Staubblätter legen eine Zuordnung zur Sonne nahe. Das Organ der Sonne ist das Herz. Die Stimmung ist mit dem Herzen verbunden. So ist auch eine antidepressive Wirkung zu erwarten, wenn das Herz gestärkt wird. (Die Fachbegriffe „Depression“ und „antidepressiv“ sind viel jüngeren Ursprungs, als die Zuordnung des Johanniskrautes zum Herz).
Roter Pflanzensaft: Stärkungsmittel bei Bleichsucht. Stärkung des „Geblütes“ also der Abwehrkräfte.
Perforierte Blätter: Heilmittel gegen Stich- oder Schussverletzungen. Auch gegen Hexenschuss. Der Hexenschuss gilt in der Herbalmagie immer als magischer Angriff.
„Wenn man die Blätter des Hartheus durch das Licht ansieht, gewahrt man viele helle Punkte, welche davon herrühren, weil der Teufel, erbost über die Macht der Pflanze, alle ihre Blätter mit Nadeln durchstach“ (Ritter von Perger, 1864).
Geäderte Blätter: Die Blattnerven deuten auf eine Wirksamkeit bei Nervenerkrankungen, insbesondere bei Verletzungen der Nerven. Auch Ischialgie.
Verholzende Stängel: Jupiter Prinzip: Leber und Bindegewebe. Festigkeit wird gespendet. Daher ist Rotöl zur Narbenpflege, zur Kräftigung der Venen und des Zahnfleisches geeignet.
Fauliges Aussehen beim Verblühen: „Die Blüten faulen in Form des Blutes. Das ist ein Zeichen, dass sie für Wunden und, was von Wunden kommt, gut sind. Auch soll man sie gebrauchen, wo man das Fleisch zügeln muss.“ (Paracelsus)
Sonniger und trockener Standort: Johanniskraut als Seelenbalsam und Sonnenheilmittel.
Warmer, trockener und mild-bitterer Geschmack: Milde Bitterkeit weist auf die stoffwechselanregende Wirkung hin.