Obwohl eine Vielzahl von Cannabinoiden und andere Inhaltsstoffe der Hanfpflanze bekannt sind, sind die beiden Cannabinoide 9-Delta-Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) am besten untersucht.
THC kann schmerzlindernd, muskelentspannen, antispastisch, antiemetisch (gegen Erbrechen) und antikachektisch (gegen massiven Gewichtsverlust) wirken.
An Nebenwirkungen sind vor allem psychoaktive Effekt wie Dysphorie, Ängste, Halluzinationen, Psychosen und in seltenen Fällen die Auslösung einer Schizophrenie möglich. Für die meisten der Nebenwirkungen ist eine Toleranzentwicklung typisch.
CBD ist nicht psychotrop und kann antiphlogistisch, antikonvulsiv, anxiolytisch und neuroprotektiv wirken. Außerdem kann es die affektive Verarbeitung von Schmerzreizen positiv beeinflussen. Wenn also Schmerz negative Emotionen wie z.B. Angst auslöst, kann CBD hier hilfreich sein.
Gerade in der Palliativmedizin (Betreuung der letzten Lebensphase/Sterbephase) ist man oft mit dem Auftreten von mehreren der folgenden Symptome in unterschiedlicher Ausprägung konfrontiert: Angst, Anorexie, Kachexie, Atemnot, Appetitlosigkeit, Depression, Übelkeit, Erbrechen, Schlaflosigkeit und Schmerzen.
Die Anwendung von CBD und THC bietet sich offensichtlich aufgrund der erwarteten Wirkungen an.
Leider ist die Studienlage dazu nicht so günstig, wie aus theoretischen Überlegungen zu erhoffen.
Zumindest ergibt sich aus der Studienlage nicht, dass Cannabinoide als Medikamente der ersten Wahl in der Palliativmedizin einzusetzen sind. Wenn andere Medikamente entweder nicht ausreichend wirksam sind, oder in wirksamer Dosierung nicht gut vertragen werden, ergeben sich trotzdem häufig in der Palliativmedizin sinnvolle Einsatzmöglichkeiten für Cannabinoide.