Als Encephalitis wird eine entzündliche Erkrankung des Hirnparenchyms (der „Hirnsubstanz“) bezeichnet. Diese kann erregerbedingt, oder durch andere Prozesse (z.B.:„autoimmun“) hervorgerufen werden.
In diesem Beitrag wird die erregerbedingte Form der Encephalitits behandelt und dabei vor allem die Vorbeugung mittels Impfung fokussiert.
Die Encephalitis ist an sich eine seltene Erkrankung. In vielen Fällen kann die Ursache nicht eruiert werden.
Wird die Ursache nachgewiesen, überwiegt das Herpes-simplex Virus mit 50-75%, gefolgt vom Varizella-Zoster-Virus, Mumps-, Masern-, Enteroviren (z.B. Poliomyelitis) und verschiedenen Arboviren (Durch „Arthropoden“ übertragbare Viren z.B. FSME, Japanische Encephalitis, West-Nil-Virus, Usutu-Virus), Toscana-Virus oder Tollwut.
Sehr selten sind auch Bakterien (Typhus, Listerien, Syphilis, Borrelien) Ursache einer Encephaltitis.
Eine Mitbeteiligung des Gehirns kommt bei vielen systemischen Infektionserkrankungen z.B. der Grippe vor und muss nicht immer schwer sein und unter Umständen gar nicht als Encephalitis diagnostiziert werden.
Auch die Unterscheidung einer Meningitis (Hirnhautentzündung) und Encephalitis (Hirnsubstanzentzündung) ist nicht immer ganz eindeutig. Oft wird eine Entzündung beider Strukturen vorliegen und es wird auch der Überbegriff „Meningoenzephalitis“ gebraucht.
Symptome und Erscheinungsbild
Hier nenne ich einige Symptome, die auf eine Encephalitis allgemein hinweisend sind.
Allgemeine Zeichen einer Infektion: Reduktion des Allgemeinzustandes, Fieber, Kopfschmerzen
Kann die Ursache für das Krankheitsbild eine erregerbedingte Meningoencephalitis sein?
Ist der Erreger wahrscheinlich viral, bakteriell oder ein anderer?
Welcher Erreger ist es genau? Kann der Erreger daher kausal behandelt werden?
Ausdehnung der entzündlichen Veränderungen im Gehirn
Untersuchungsmethoden
Anamnese (Krankengeschichte)
Kopfschmerz, Übelkeit, manchmal auch Erbrechen, Nackensteife, sowie Licht- und Lärmempfindlichkeit können auf eine Encephalitis hinweisen. Bewusstseinsstörungen und neurologische Herdsymptome sind Zeichen einer schwereren Erkrankung.
Oft geht der (Meningo-) Encephaltitis eine Allgmeinkrankheit voraus (z.B. Windpocken, Masern usw), oder es bestand eine katarrhalische Prodromalphase.
Zeckenstiche, mit Einschränkung Insektenstiche, oder Tierbisse können für einen Infektionsweg sprechen. (z.B. FSME, Tollwut)
Auslandsaufenthalte können, mit starken Einschränkungen auf bestimmte Erreger hinweisen. (z.B. Zika, Dengue usw.)
Zugehörigkeit zu HIV-Risikogruppen, Behandlung mit Blut- oder Blutprodukten, Organtransplantationen, Immunsuppression können einen Puzzelstein in der Diagnostik darstellen.
Kernspintomographie/MRT
Ausschluss von Differenzialdiagnosen (RF, Abszesse, andere Entzündungen)
Erfassung krankheitstypischer Verteilungsmuster des entzündlichen Prozesses
Asymmetrischer Stammganglienbefall oft bei Arboviren (FSME, JEV)
Temporobasale, periinsuläre und singuläre corticale Herde bei Herpes-simplex-Virus-Encephalitis
Elektroencephalogramm/EEG
Hinweisend bei der subakut sklerosierenden Panencephalitis (Radermecker-Komplexe)
temporale periodische paroxysmale Dysrhythmien (PLEDS) bei Herpes-simplex-Virus-Enzephalitis sind allerdings nich pathognomonisch.
Blutuntersuchungen
Procalcitonin: unterscheidet zwischen viral und bakteriell (stets erhöht).
Liquoruntersuchungen
Viral: leichte Erhöhung von Liquorzellzahlt (<1000 Zellen pro mcl), geringe Liquor-Protein und Laktaterhöhung sind möglich.