In Neurologie und Psychiatrie gibt es eine lange Tradition des Einsatzes von Heilpflanzen zu therapeutischen Zwecken. Dabei waren je nach Standpunkt unterschiedliche Einsatzgebiete als „therapeutisch“ anerkannt.
Per definitionem beschäftigt sich die Phytotherapie mit Arzneimitteln pflanzlicher Herkunft, geht dabei aber nach naturwissenschaftlichen Methoden vor.
Praktisch bedeutet das, dass ganze Pflanzen, Pflanzenbestandteile, Extrakte und andere Pflanzenzubereitungen von möglichst genau identifizierten Stammpflanzen verwendet werden. Dabei ist es auch Ziel, die Wirkung, die Wirkmechanismen und wirksamkeitsbestimmenden Inhaltsstoffe zu kennen. Idealer Weise sollen Effekte, Dosis-Wirkungsbeziehung, unerwünschte Wirkungen und andere pharmakologische Daten, wie bei synthetischen Arzneimitteln bekannt sein.
Insbesondere bei traditionell schon lange eingesetzten Phytopharmaka ohne bekannte starke Nebenwirkungen müssen Lücken in diesem Wissen akzeptiert werden. Beispielsweise sind diese Fakten im Allgemeinen bei Teemischungen nicht, oder nur lückenhaft belegt. Das bedeutet jedoch nicht, dass diese Teemischungen nicht wirken würden, oder dass nicht mit einem positivem Nutzen-/Risikoverhältnis gerechnet werden darf.
Auch das Hervorrufen von Rauschzuständen konnte in der traditionellen Anwendung von Pflanzen (und Pilzen) durchaus Bestandteil eines „therapeutischen Gesamtkonzeptes“ sein.
Die moderne Pflanzenheilkunde/Phytotherapie beschäftigt sich aber nicht mit diesem Aspekt von Heilpflanzen.
Ich habe mich daher dazu entschlossen, in meiner Übersicht über den Einsatz von Phytotherapie/Pflanzenheilkunde in Neurologie und Psychiatrie den eigentlichen therapeutischen Teil von einem Teil über in der heutigen Medizin nicht therapeutisch eingesetzte Pflanzen, die aber eine psychotrope (auf die Psyche und das Nervensystem gerichtete) Wirkung entfalten, zu unterscheiden.
Ich möchte schon hier darauf hinweisen, dass ich psychotrope Pflanzen hoch interessant finde und mich mit Freude damit beschäftige, dass ich aber ganz dringend von der Anwendung abrate. Ich bin in meiner beruflichen Tätigkeit immer wieder mit den Schäden, die der Konsum psychotroper Pflanzen (und Pilze) bewirken kann, konfrontiert. Das ist manchmal wirklich dramatisch. Das Leben von manchen Konsumenten ist nachhaltig beeinträchtigt. Bitte, bitte keine Experimente.
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